Vielfalt auf knapp 1.000 HöhenmeternNews-Meldung vom 30.11.2010

Niedersachsen ist Camping/Caravaning-Partnerregion der CMT 2011 / Top-Plätze, viel Kultur und unterschiedlichste Landschaftsbilder

Von null auf 971 Meter – kaum ein anderes deutsches Bundesland hat so viel Unterschiedliches zu bieten wie Niedersachsen: grüne Küstenlandschaft zwischen Ems und Elbe, die Nordseeinseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge, die Berggipfel des sagenumwobenen Harzes, Lüneburger Heide, Weserbergland und das Alte Land vor den Toren Hamburgs, Wolfsburg mit seiner „Autostadt", die alte Residenz Braunschweig, Fachwerk in Celle oder Goslar, historische Gärten und Schlösser, die Messestadt Hannover, den Teutoburger Wald mit dem Museum zur legendären Varus-Schlacht und und und… Vom 15. – 23. Januar 2011 präsentiert sich Niedersachsen erstmals als Camping/Caravaning-Partnerregion der CMT – mit einem eigenen Stand in Halle 7. Insgesamt verfügt Niedersachsen über 335 touristisch relevante Campingplätze, wobei die Qualität der Plätze nach einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums über dem bundesweiten Durchschnitt liegt.

Seit dem 1. August 2010 zählt die „Oberharzer Wasserwirtschaft", ein System von 63 noch vorhandenen Teichen und Talsperren, 311 Kilometer Gräben, 30 durch den Berg getriebenen Stollen mit einer Länge von bis zu 26 Kilometern und einigen gigantischen Wasserrädern, zum Unesco-Weltkulturerbe. Hauptzweck dieses Wunderwerkes früher Ingenieurskunst war, die Minen zu entwässern und zu belüften – dafür bediente man sich der einzigen dafür ausreichend zur Verfügung stehenden Energie. Über aus oberirdischen Teichen gespeiste Wasserräder wurden Pumpen betrieben, die das Grundwasser nach oben beförderten. Bereits im 16. Jahrhundert konnte mit dieser Technik bis auf 400 Meter Tiefe nach Erz gegraben werden. Das Wasserregal umfasste in seiner Blütezeit 93 Teiche mit insgesamt 10 Millionen Kubikmetern Wasser. Diese Teiche waren mit Gräben und Stollen von geschätzten 530 km Länge verbunden. Randnotiz der Geschichte: auch das Drahtseil wurde von den Bergleuten im Oberharz erfunden: 1834 von Oberberg-Rat Albert. Vor 120 Jahren lieferte der Harz 30 Prozent der deutschen Bleiproduktion und 10 bis 15 Prozent des Silbers. Doch heute fährt niemand mehr ein in den Berg – außer den Touristen, die dort mit Gummistiefeln, Jacke, Helm und Bergmannslampe ausgestattet einen faszinierenden Blick zurück in die Geschichte werfen können.

Drunten im Tal, in der wunderschönen Fachwerkstadt Goslar, kann man sein Wohnmobil auf gesegnetem Boden abstellen, denn auf dem Parkplatz vor der Kaiserpfalz stand einst der Dom, der 1820 abgerissen(!) wurde. Nur noch eine kleine Vorhalle des ehemaligen Seiteneingangs ist übrig geblieben. Goslar lebte einst ebenfalls von den Bodenschätzen Eisenerz, Silber, Kupfer, Blei und ein wenig Gold, die seit dem frühen Mittelalter im nahen Rammelsberg abgebaut wurden. Die einstige Kaiserpfalz, das Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar mit ihren 1.000 unter Denkmalschutz stehenden Häusern sind heute Unesco-Weltkulturerbe. Und auf alle Fälle einen Besuch wert. Beim Bummel durch die Altstadt stößt man übrigens auf das Stammhaus der Familie Siemens. Deren Ursprünge gehen auf eine alte Brauerfamilie zurück, die das „Gosenbier" erfand – das mit dem Wasser aus dem Fluss Gose gebraut wurde. Bereits im Jahr 1397 wurde die Goslarer Gose urkundlich erwähnt. Es heißt, vor Brautagen hätten die Nachwächter der Stadt in früheren Zeiten folgenden Aufruf verkünden müssen: „Heute wird bekannt gemaket, dass keiner in die Gose kaket - denn morgen wird gebraut." Sehenswert in Goslar ist auch das Hospiz Großes Heiliges Kreuz, das 1254 errichtet wurde und Bedürftigen, Gebrechlichen und Pilgern ein Nachlager bot.

Als Standort für Ausflüge nach Goslar und in den Rest des Harz empfiehlt sich der Campingplatz Harz Camp in Göttingerrode. Der Platz hat neben 430 Stellplätzen eine Saunalandschaft mit fünf verschiedenen Saunen, Solarium, Whirlpool, Schwimmbecken und einer Salzgrotte. Außerdem liegt er sehr schön.

Auf dem Weg in die Lüneburger Heide bietet sich ein kleiner Abstecher zum Zoo in Hannover an, der eher eine Mischung aus Freizeitpark und klassischem Zoo darstellt. So wurde um die Tiere der jeweiligen Kontinente eine Erlebniswelt gebaut, in der die typische Landschaft der Herkunftsländer nachempfunden wurde. Zuletzt eröffnete 2010 die Landschaft Yukon Bay, für die die Stadt Whitehorse in Kanada Pate stand. Hier findet der Besucher neben Eisbär, Präriehund, Timberwolf, Bison, Karibu, Pinguin und Robbe auch die Yukon Market Hall, in der er sich mit Bison-Burger, Holzfällersteak, Chicken Wings, Fisch und anderen amerikanischen Spezialitäten stärken kann. Zu den Stars des Zoos gehören zur Zeit jedoch die fünf Elefantenbabys, die 2010 geboren wurden und die in einer kleinen Show zur Fütterungszeit Rüssel an Schwanz durch das Gehege defilieren.

Als touristische Region Lüneburger Heide werden die Landkreise Harburg, Celle, Lüneburg, Uelzen und Soltau-Fallingbostel zusammengefasst. Die Heideblüte im August und September ist weltberühmt und ein Höhepunkt des Landschaftserlebnisses. Dank der geringen Höhenunterschiede eignet sich die Region auch für ungeübte Wanderer oder Familien mit Kindern – Schnucken gucken inklusive. Die Routen sind abwechslungsreich und gut ausgeschildert. Aber nicht nur Natur steht in der Lüneburger Heide auf dem Programm. Die Region hat eine unglaubliche Vielzahl an Erlebnis- und Freizeitparks. So wartet im Heide-Park Soltau „Colossos", die größte Holzachterbahn Europas, oder „Desert Race", deren Wagen in drei Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Im Serengeti-Park grüßen die Giraffen durchs offene Autofenster, der Vogelpark in Walsrode ist berühmt für seine Botanik und die zahlreichen, teils seltenen Vögel.

Kaum eine andere Destination ist so ausgerichtet auf das Familien-Erlebnis wie die Lüneburger Heide. Familien stehen auch im Mittelpunkt der Klientel des Südsee-Camps in Wietzendorf. Der Campingplatz ist die erste Adresse in der Lüneburger Heide und einer der besten Plätze Europas. Auf einer Gesamtfläche von 90 Hektar finden sich neben den Stellplätzen für Wohnwagen und Wohnmobile auch Ferienhäuser und Chalets. Zu den Freizeiteinrichtungen gehören unter anderen ein großer Badesee, ein subtropisches Wellenbad mit Sauna, Dampfbad und Solarium, ein Reiterhof und ein Hochseilgarten.

Von der Künstlerkolonie Worpswede hat wohl jeder schon einmal gehört. Der Dichter Rainer Maria Rilke schwärmte von einem „Himmel von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe" dort, und bis heute zieht der Ort, 30 Kilometer nordöstlich von Bremen im Teufelsmoor gelegen, Künstler und Schöngeister in den Bann. Sanft wölbt sich die bewaldete Sanddüne des Weyerbergs auf stolze 54,4 Meter Höhe. Die Häuser stehen, von Bäumen dicht umschlossen, in großzügigem Halbkreis um den Berg. Im Spätsommer 1889 schlug die Geburtsstunde der Worpsweder Künstlervereinigung, für die bis heute die Namen von Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Paula Modersohn-Becker, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler stehen. In dessen „Barkenhoff" zählte der Dichter Rilke, der 1899 erstmals Worpswede besuchte und zwei Jahre später die erste und grundlegende Monografie über den Ort und seine Maler schrieb, zu den berühmtesten Gästen. Der Architekt Bernhard Hoetger schuf damals das „Kaffee Worpswede", im Volksmund "Café Verrückt" genannt, das Hoetger-Wohnhaus Hinterm Berg und den Niedersachsenstein auf dem Weyerberg. Ein anderes architektonisches Kunstwerk ist das von Edwin Koenemann, dem Schriftsteller und ersten Worpsweder Gästeführer, ab 1926 bewohnte runde Waldhaus mit dem treffenden Namen Käseglocke.

Nächste Etappe. Ostfriesland – das ist nicht nur Otto. Sondern vor allem Wasser als prägendes Element: Kanäle mit Klappbrücken, Deiche mit weißen Schafen vor blauem Himmel, kleine Fischerhäfen, lange Sandstrände, Windmühlen, sieben Inseln, Ebbe und Flut. Eine Landschaft zum Seele baumeln lassen. Bei Ebbe gehört eine Wattführung zum absoluten „Must". Auf den ersten Blick sieht das Watt aus wie eine endlose monochrome Schlicklandschaft. Wattführer Heiko Campen in Norddeich öffnet seinen Gästen die Augen für das auf den ersten Blick unsichtbare Leben. Er gräbt nach dem Wattwurm, zeigt die Muschelbänke – und wie das Wasser durch die Priele abfließt. Wir lernen: Sandwatt ist fest, Mischwatt weich - und Schlickwatt gefährlich.

Ein guter Ausgangspunkt für Watt-Exkursionen ist der Campingplatz Nordseecamp in Norden-Norddeich. Der Platz liegt gleich hinterm Deich auf dem ehemaligen Gelände von Norddeich Radio, einem starken Funksender zur Kommunikation in der Schifffahrt. Die Sendeleistung ging ehedem bis zum Horn von Afrika. Zu Weihnachten übermittelte der Sender die Grüße der Daheimgebliebenen an die Seefahrer. Die alten Gebäude der Radiostation sind denkmalgeschützt und bieten heute ausreichend Platz für Restaurant, Sanitäranlagen und verschiedene Wirtschaftsräume.

Wer Ostfriesland besucht, sollte es nicht wieder verlassen, ohne eine traditionelle Teezeremonie genossen zu haben. Die Teetied (Teezeit) ist wichtiger Bestandteil ostfriesischer Geselligkeit. In vielen Teestuben können Gäste selbst erleben, wie die Teetied genüsslich gepflegt wird – am besten mit einem leckeren Stück Krintstuut (Rosinenbrot) dazu. Der Kluntje-Kandis knistert leise, wenn der Tee in die kleine Porzellantasse fließt. „Drei Tassen Tee sind Ostfriesenrecht", heißt es. Übrigens: es gibt nur wenige Flecken Erde, wo so viel Tee getrunken wird wie in Ostfriesland. Rund ein Viertel des in der Bundesrepublik Deutschland konsumierten Tees geht dorthin.

Die zweite kulinarische Besonderheit neben dem Tee sind in Ostfriesland die Krabben. Eine der größten Krabbenkutterflotten ist in Neuharlingersiel zu finden. Die Kutter nehmen häufig Gäste mit auf ihre Fangfahrten. Auch heute noch prägen zahlreiche Fisch- und Krabbenkutter die geschäftige Atmosphäre am kleinen Hafen. Malerische Fischerhäuser gruppieren sich am Wasser, Seefische werden vor Ort traditionell geräuchert, frische Krabben direkt vom Kutter feilgeboten und sonntags geben die heimatlichen Shanty-Chöre Klassiker von der Waterkant zum Besten. Der breite Sand- und Grünstrand lockt, ebenso wie im benachbarten Bensersiel, im Sommer zum Sonnenbaden im Strandkorb.

200 Kilometer weiter südlich: Fachwerk dominiert die Gassen von Osnabrück, der Stadt des Westfälischen Friedens von 1648, der den 30jährigen Krieg beendete. Eine besondere Art der Ortserkundung ist die Nachtwächterführung. Im schwachen Licht der Handlaternen erhalten die Reste der Stadtmauer eine besonders eindrucksvolle Atmosphäre. Beeindruckend sind im Halbdunkeln vor allem der Bucksturm mit seinem Verließ und die Katakomben und Schießscharten der Vitischanze, in denen im 30jährigen Krieg die Musketiere den Feinden auflauerten. Unterstützt wird die Atmosphäre von dem Nachtwächter in historischem Gewand, seiner Hellebarde und seiner lebhaften Schilderung der historischen Sitten und Gebräuche, die nicht immer fein waren.

Ins Rampenlicht der Weltgeschichte trat Osnabrück im Jahre 1648 als Stadt des Westfälischen Friedens. Bereits seit 1641 versammelten sich hier die Diplomaten der protestantischen Mächte des damaligen Europas, während im nahen Münster die Repräsentanten der katholischen Seite tagten. Im Friedenssaal des historischen Rathauses sind noch heute die Porträts der "Pacificatores", der Friedensstifter, zu besichtigen, die 1648 mit ihren Unterschriften den ersten großen europäischen Friedensvertrag besiegelten. Am 25. Oktober des gleichen Jahres wurde dann endlich von der Rathaustreppe nach dreißig Jahren Krieg der "Westfälische Friede" verkündet.

Einfach erreichen lässt sich Osnabrück für Wohnwagen- und Wohnmobilurlauber vom nördlich der Stadt gelegenen Campingplatz Alfsee in Rieste, der zu Europas Top-Plätzen zählt und mit eigener Wasserski-Anlage, Kart-Bahn, Indoor-Spielhalle, vielen weiteren Attraktionen und einer guten Gastronomie aufwartet. Vom Alfsee aus ist es nur ein Katzensprung zum Museum der Varusschlacht in Kalkriese, wo einst der Germanenführer Arminius die Truppen der Römer in einen Hinterhalt lockte und vernichtend schlug.

Ein kleiner Abstecher nach Nordwesten in das Artland noch, dessen Fruchtbarkeit die Gegend schon früh zur Kornkammer des Osnabrücker Fürstbistums machte – dann geht unsere eindrucksvolle „Tour de Niedersachsen" schon ihrem Ende entgegen. Bis heute haben sich im Artland mehrere hundert Hofanlagen und Einzelgebäude erhalten, die als typische Bauernhofarchitektur unter Denkmalschutz stehen. Beim Abendessen im Restaurant des Campingplatzes Alfsees fragen wir uns, was denn nun das Eindrucksvollste war an dieser Reise. Beantworten kann die Frage keiner. Nur eines: eine solche Vielfalt hatten wir nicht erwartet. Und das mitten in Deutschland…

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