Phänomen im NordenNews-Meldung vom 11.01.2007

Steht der erste Winterfrost vor der Tür, empfiehlt es sich ein Gemüse zu genießen, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch eine interessante Kulturgeschichte vorzuweisen hat. Die Rede ist vom im Norden hochgeschätzten Grünkohl – auch liebevoll Oldenburger Palme genannt.

Seit Jahrhunderten ist es gute Tradition, viel Kohl zu essen, um sich ein Polster für die Wintermonate „anzufuttern“.

Heutzutage ist die Grünkohl-Saison den Norddeutschen das, was den Bayern das Oktoberfest ist: ein guter Grund zur Geselligkeit, zum Essen, Trinken, Singen und Feiern.

Gebe es den Brauch der Kohlfahrten nicht, dann wäre der Grünkohl nur ein gesundes Gemüse unter vielen. Die Kohlfahrten sind ein typisch norddeutsches Phänomen. Ganze Betriebsgemeinschaften, Kegelclubs, Vereine und Freundescliquen machen sich auf den Weg ins Oldenburger Land, um den Kalorien des Kohls tatkräftig entgegenzuwirken.

Fester Bestandteil einer Oldenburger Grünkohltour ist das Boßeln. Zwei Mannschaften treten gegeneinander an, indem sie eine 800 Gramm schwere Holz-, Gummi- oder Kunststoffkugel über die Straßen rollen. Das Ziel: eine Strecke mit möglichst wenigen Würfen zurückzulegen.

Doch warum ist Boßeln vor dem Essen so beliebt? Ganz klar: Nach einem Tag an der frischen Winterluft schmeckt der Kohl umso besser — und außerdem gibt es unterwegs zur Stärkung einen oder zwei „Kurze“. Anschließend, so will es die Tradition, setzt ein gemeinsames Grünkohlessen in uriger Atmosphäre den Schlusspunkt.

Übrigens: Wenn man sich klug anstellt, verleiht Oldenburg sogar das Grünkohl-Diplom.


Kontakt und Bildmaterial:
www.oldenburger-gruenkohl-akademie.de.

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