Erhöhtes Unfallrisiko durch WildNews-Meldung vom 10.10.2008

Mit dem Herbstanfang steigt das Wildunfallrisiko. Die Tiere sind momentan besonders aktiv und suchen sich neue Futterplätze.Für das Dammwild beginnt jetzt auch die Brunftzeit mit den klassischen Verfolgungsritualen. Deshalb rät der Automobilclub von Deutschland (AvD), vor allem in der Dämmerung und an Feld- und Waldrändern vorsichtiger und langsamer zu fahren. In Nordrhein-Westfalen wird bereits jedes dritte Reh von einem Auto "erlegt" und nicht von einem Jäger. Bundesweit ist es jedes fünfte. Rund 200.000 Wildunfälle werden pro Jahr auf unseren Straßen registriert – mit oft verheerenden Folgen. Jeder Autofahrer kann jedoch seinen Teil dazu beitragen, das Unfallrisiko zu verringern. Es ist der Mensch, der die Gefahr erkennen und einschätzen kann. "Rehe beispielsweise können Objekte, die schneller als mit 60 km/h unterwegs sind, gar nicht wahrnehmen", so Thorsten Rheinwald vom Deutschen Jagdschutz-Verband. Der AvD empfiehlt, möglichst vorausschauend zu fahren und immer bremsbereit zu sein. Sobald Wild am Straßenrand auftaucht, sollte man abbremsen, hupen, die Scheinwerfer abblenden und das Lenkrad gerade halten. Hektische Ausweichmanöver gilt es zu vermeiden – zur eigenen Sicherheit und um entgegenkommende Autofahrer nicht zu gefährden. Ein Zusammenstoß mit dem Tier verläuft meist glimpflicher, als ein Unfall nach einem Ausweichmanöver. Nicht selten werden Menschenleben gefährdet.

Ein weiterer Aspekt ist der Versicherungsschutz: Die Teilkasko springt bei einem Ausweichmanöver nicht generell ein. Gezahlt wird lediglich, wenn auch der Zusammenprall mit dem Tier zu einer ebenso starken Beschädigung des Kfz geführt hätte. Die Vollkasko ersetzt alle Schäden am eigenen Wagen.

Was sollte nach einem Wildunfall beachtet werden ?

Der AvD rät, sofort anzuhalten, das Warnblinklicht einzuschalten und einen Notruf abzusetzen. Die Polizei informiert dann den zuständigen Förster. Bis die Beamten eintreffen, sollte die Unfallstelle abgesichert werden (mit Warnweste und Warndreieck). Verletztes oder totes Wild sollte liegen gelassen und nicht angefasst werden. Das Tier könnte nur vorübergehend bewusstlos sein und ausschlagen. Ein totes Tier darf auf keinen Fall ins Auto geladen und mitgenommen werden – das gilt als Wilderei und ist strafbar.

AvD-Rechtsexperte Herbert Engelmohr empfiehlt, Fotos von der Unfallstelle und dem Tier zu machen. Gemeinsam mit Förster und Polizei sollte auch eine Wildbescheinigung für die Versicherung ausgefüllt werden. Spuren wie beispielsweise Blut an der Stoßstange sollten so lange nicht entfernt werden, bis die Versicherung das Kfz begutachtet hat. Hilfreich ist, sich Namen und Adressen von Zeugen oder involvierten Verkehrsteilnehmern zu notieren. AvD-Mitglieder können sich unter 069 / 6606 800 von den AvD-Verkehrsrechtsberatern bei der Abwicklung des Schadens helfen lassen.

Wie könnte die Zahl der Wildunfälle reduziert werden ?

Die Erfahrung zeigt, dass Präventionsmaßnahmen wirken – aber nie zu 100 Prozent. Am effektivsten scheint der sogenannte "Zebrastreifen für's Reh" zu sein, eine elektronische Wildwarnanlage. Das Schild "Wildwechsel" blinkt und warnt die Autofahrer, sobald ein Tier im Umkreis von einem Kilometer auftaucht. Gute Ergebnisse liefern auch akustische Wildwarnreflektoren, die an den Leitpfosten angebracht werden und das Wild abschreckende Warntöne senden – sobald sich ein Fahrzeug nähert. An Unfallschwerpunkten können auch straßenplanerische Eingriffe sinnvoll sein oder Zäune in Verbindung mit Querungshilfen sowie eine nährstoffarme Bepflanzung der Straßenränder, damit die Tiere dort nicht äsen.

Mit welchen Maßnahmen sich Wildunfälle am ehesten vermeiden lassen, ist bisher jedoch noch nicht ausreichend untersucht worden. Der AvD regt deshalb an, mehr Mittel für Forschungs- und Präventionsprojekte zur Verfügung zu stellen.

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